Interview mit Ilan Dutler

"Das OFV-Cupfinalspiel war bisher mein Höhepunkt als Schiedsrichter!"

Für welchen Verein pfeifst du?

Ich pfeife für den Rheintaler Verein FC Montlingen.

 

Was hat Dich dazu bewegt, Schiedsrichter zu werden?

Einerseits die stetigen Verletzungen als Spieler. Andererseits die Liebe zum Fussball und der Drang Neues zu erleben.

 

Kannst du dich noch an dein erstes Spiel erinnern? Wie ist es gelaufen?

Ja es war das C- Junioren Spiel zwischen dem FC Altstätten und dem USV Eschen Mauren. Ich war anfangs etwas verunsichert und vor allem äussert aufgeregt. Nach ein paar guten Ratschlägen meines Betreuers in der Halbzeitpause lief es in der  2. Halbzeit sicherer ab. Am Schluss waren meiner Meinung nach die meisten Beteiligten zufrieden.

 

Wie ging deine SR-Karriere dann weiter?

Nach meiner ersten Inspektion bekam ich direkt die B-Junioren Qualifikation. Bei den Junioren pfiff ich bis Sommer 2013. Dann bekam ich mit 16 Jahren die 5. Liga Qualifikation. In der 5. Liga fiel es mir vorerst äusserst schwer, mich zu beweisen. Aufgrund meiner Körpergrösse und dem jungen Alter konnte ich mir anfangs keine allzu grosse Autorität verschaffen. Mit der Zeit lernte ich jedoch die Charaktere kennen und lernte wie ich mit den Spielern umgehen musste.  Die 5. Liga war mit Sicherheit meine schwierigste Phase als Schiedsrichter in meiner bisherigen Karriere. Sie hat mich jedoch auch am meisten geprägt. Nach zwei Jahren Erfahrungen sammeln in der 5. Liga, schaffte ich im Sommer 2015 den Sprung in die 4. Liga und auch die Aufnahme in die regionale Talentgruppe. Von da an ging es dann schnell. Ich begann mich mehr mit den Spielregeln, meiner körperlichen Fitness und meiner Ernährung zu befassen. Die Schiedsrichterei wandelte sich von einem Hobby zu einer Leidenschaft. In der 4. Liga fühlte ich mich von Anfang an wohl und ich konnte gute und interessante Spiele bestreiten. Im Frühling machte ich die Ausbildung zum Assistenten. Auf einmal war ich nicht mehr auf mich alleine gestellt, sondern war immer wieder im Trio unterwegs, was mir grosse Freude bereitet und mich umso mehr motiviert.  Im Sommer 2016 schenkte mir die Schiedsrichterkommission des OFV dann ihr Vertrauen und gab mir die Schiedsrichterqualifikation für die 3. Liga.

 

Was hast du in deiner Zeit als Schiedsrichter gelernt?

Ich denke, dass ich in jeder Hinsicht viel von der Schiedsrichterei profitieren konnte. Ich als kleine Person konnte meine Persönlichkeit stark fördern und bin in dieser Zeit viel selbstbewusster, pflichtbewusster, ruhiger aber auch energischer geworden. Ich habe gelernt, mich durchzusetzen, Menschen zu führen, Konflikte zu schlichten und mit Menschen respektvoller umzugehen. Ich habe festgestellt, dass jeder Mensch anders ist und dass man sich dementsprechend auch ein wenig richten muss, um miteinander klar kommen zu können. Des Weiteren konnte ich meine Konzentrationsfähigkeit um einiges erhöhen. Dies merke ich auch im Alltag, wie z.B. wenn ich lange Strecken Auto fahre. Und ich habe während dieser fünf Jahre sehr viele wundervolle Menschen kennenlernen dürfen.

 

Was war dein (bisheriger) Höhepunkt in deiner SR- Karriere?

Meine beiden bisherigen Höhepunkte waren die Aufnahme in die regionale Talentgruppe und mein Einsatz am OFV Cup 2016. Ich durfte als Schiedsrichter-Assistent gemeinsam mit Adis Ponjevic (Schiedsrichter) und Raphael Wälter (Schiedsrichter-Assistent) das Finalspiel zwischen dem FC Bazeinheid und Calcio Kreuzlingen leiten.

 

Was sind noch deine Ziele als Schiedsrichter?

Mein Ziel als Schiedsrichter ist es, es irgendwann in die Spitze der Amateur-Liga zu schaffen, sprich 2. Liga Interregional pfeifen zu dürfen. Als  Assistent träume ich davon, in die Referee Academy zu kommen und dort die drei Jahre bis in die 1. Liga durchzulaufen.

 

Engagierst du dich in einer Trainingsgruppe des OSV?

JA! Ich bin aktives Mitglied bei der SRTG Rheintal.

 

Wie nimmt dein Umfeld deine Tätigkeit als Schiedsrichter wahr?

Mein Umfeld hat eine sehr positive Einstellung  gegenüber der Schiedsrichterei. Auch wenn viele sich fragen, wie ich nur Schiedsrichter werden konnten, bewundern es viele, dass ich so ein Hobby habe, um dem Fussball zu dienen.

 

Tauscht du dich regelmässig mit deinen SR-Kollegen über das Schiedsrichterwesen aus? Falls ja, was sind die Hauptthemen, die ihr bespricht?

Natürlich tausche ich mich regelmässig mit Kollegen aus. Vor allem nach den Spielen werden gewisse Situationen nochmals aufgegriffen und ausdiskutiert. Ansonsten erzählen wir uns, was für Spiele wir geleitet haben oder leiten werden und wie diese liefen.

 

Wie ist deine Spielvorbereitung vor und nach dem Spiel?

Die Spielvorbereitung  beginnt für mich 10 Tage vor dem Spiel, sobald ich meine Spielzuteilung sehen kann. Ich schaue mir gewöhnlich beide Mannschaften genauer an, schaue wo der Spielort sein wird und mit wem ich eventuell zusammen sein werde (bei Trio-Einsätzen). Am Spieltag achte ich vor allem auf eine ausgewogene Ernährung und darauf, dass ich genug trinke. Ich plane zur Reisezeit immer 15 Minuten dazu, um mir vor dem Spiel selber keinen Stress zu bereiten. Nach dem Spiel erledige ich zu Hause den Bericht. Einige Spieler/Trainer bleiben mir gut in Erinnerung und andere vergesse ich wieder.

 

Du darfst mit deinem Schiedsrichterausweis schweizweit gratis Spiele besuchen. Schaust du dir oft Spiele an? Wenn ja, in welcher Liga und welche Vereine?

Oft schaue ich mir regionale Spiele an, wenn meine Schiedsrichterkollegen in der Nähe im Einsatz sind und ich gerade Zeit habe. Ein paar Mal im Jahr finde ich auch denn Weg nach Abtwil, um mir die Spiele des FC St. Gallen anzuschauen.

 

Hast du einen Schiedsrichter als Vorbild?

 

Ich mag die englischen Schiedsrichter.
Unter anderem der ehemalige Schiedsrichter Howard Webb und der heute noch aktive Schedsrichter Mark Clattenburg. Als Assistenten mag ich Mike Mullarkey.

Ilan Dutler
Ilan Dutler